Das Einführen von Kathetern gehört neben der Zirkumzision zu den ältesten ärztlichen Tätigkeiten. Schon die Ägypter fertigten um 3000 v.Chr. Katheter aus Bronze und Zinn. In jenem Papyrus (ca. 1550 v.Chr.), der von dem deutschen Forscher Georg Ebers (1837-1898) beschrieben wurde, finden sich Vorschriften wie ein Harnstau in der Blase zu behandeln sei. In China benutzte man um 500 v.Chr. mit Harz bestrichene Lauchblätter. Während die Römer zum Katheterisieren ein gerades Rohr zu verwenden schienen, beschrieb Galenos von Pergamon (129-199/201) ein S-förmiges Instrumnet.

Erst 1600 Jahre später gab der französische Hofchirurg Jean Louis Petit (1674-1760) eine ähnliche Katheterkrümmung in seinem Werk "Traité des maladies chirurgicales" an.

Der berühmte persische Arzt Avicenna (Ibn Sina, 980-1037) beschrieb den ersten biegsamen Katheter, der aus Leder gefertigt und mit Bleisalbe oder Bocksblut versteift war.

Anbroise Paré (1510-1590), der Begründer der neuzeitlichen Chirurgie, berichtete in seinen "Dix Livres de la Chirurgie" über einen Bleikatheter. Weiterhin veröffentlichte er einen "Katheter-Katalog" für Patientinnen und Patienten jedes Alters.

Fabricius ab Aquapendente (1530-1619) aus Padua gab 1592 einen Katheter aus Horn an, sowie eine wachsüberzogene Leinwand, die mit einer Sonde eingeführt und als Dauerkatheter belassen wurde. Als Gleitmittel erwähnte er Oliven- oder Leinöl. Der deutsche Arzt Scultetus (1595-1645) beschrieb in seinen Werken Silberkatheter, die er als "Blasen-Röhrlein" bezeichnete.

Resina elastica

Mitte des 18. Jahrhunderts wurde über ein neues Verfahren berichtet. Der Chirurg Friedrichs des Großen, Johan Christian Anton von Theden (1714-1797) schrieb von einem Katheter aus "Resina elastica" (Kautschuk).

Der Pariser Instrumentenmacher Joseph Frédéric Charrière (1803-1876) vereinheitlichte das Maßsystem durch eine Umfangseinteilung in 1/3 mm. Dank der Erfindung der Vulkanisierung des Kautschuks durch den Amerikaner Charles Goodyear (1800-1860) gelang es August Nelaton (1807-1873) im Jahr 1860 den ersten dauerelastischen Katheter herzustellen.

Vom Familienbetrieb zum Weltunternehmen

Im Dezember 1893 gründete Fernand Porgès im französischen Sarlat (Dordogne) eine Fabrik, die sich auf die Produktion von Kathetern spezialisierte. In mühsamer Handarbeit wurden aus Seidenfasern Hüllen gewoben, diese in Gummi getaucht, ausgestanzt, poliert und mit einer Silber- und Goldschicht versehen.  Die Nachfrage nach Porgès-Kathetern wuchs ständig, und auch das Exportgeschäft entwickelte sich gewinnträchtig. Um die Jahrhundertwende stieg der aus Wien eingewanderte jüngere Bruder Jules in den Familienbetrieb ein. Innerhalb weniger Jahre war aus der kleinen Manufaktur ein ansehnliches Unternehmen geworden: mit dem Firmensitz in Paris und zwei Produktionsstätten in Les Lilas, einem Pariser Vorort, und Sarlat.

Der Zweite Weltkrieg führte zum Verlust des Familienbetriebs durch Konfiszierung. Doch die Familie hatte Glück. Porgès wurde nach dem Krieg wieder an die rechtmäßigen Eigentümer übergeben, die die Firma nun zum Weltunternehmen ausbauten. Katheter aus gewebter Seide gehörten der Vergangenheit an, PVC hieß der neueste Trend bei der Katheterproduktion. Tatsächlich war Porgès in den 1950er Jahren zum globalen Marktführer auf diesem Gebiet geworden. 1974 kam es zur Gründung einer Niederlassung in New York.

Im Sog des  internationalen Übernahmekarusells

Im Jahre 1979 ging das Familienunternehmen in den Besitz der Firma Synthelabo über, welche ihrerseits die Firma im Jahr 2001 an Mentor Corporation veräußerte. Fünf Jahre später kam Porgès mit den Spezialartikeln für Urologie schließlich zu Coloplast als vierte Sparte neben Wund-, Stoma- sowie Inkontinenzversorgung.


Friedrich Moll, Zur Entwicklung des Katheterismus und Katheters. In: Jahrbuch für Urlogie, 1997.