In den letzten Jahren hat die Austrian Kwale Hospital Foundation in einem Distriktsspital im Südwesten Kenias die Wasserversorgung sichergestellt und einen Operationstrakt errichtet. Zusammen mit Dr. Bernhard Neugebauer (Unfallchirurgie, Donauspital Wien) organisierte ich im November 2010 ein zweiwöchiges „Free Surgical Camp“. Dieses bestand aus orthopädisch/traumatologischen Workshops und Teaching-Operationen, wobei die Foundation die Behandlungskosten übernommen hat. Die verwendeten Instrumente und Implantate (Platten und Schrauben) wurden von den Austrian Doctors for Disabled zur Verfügung gestellt.

Bereits am ersten Tag fand ein Gespräch mit dem Ministry of Health Administration Officer Mr. Shambe in sehr angenehmer Atmosphäre statt. Danach organisierte der Spitalsarzt Dr. Zameer gemeinsam mit dem Physiotherapeuten, dem Anästhesisten und den beiden Gastärzten eine Patientensprechstunde. Hier wurden die Patienten mit angeborenen Fehlbildungen, alten nicht verheilten Frakturen, Ankylosen, aber auch rezenteren Frakturen vorgestellt. Gemeinsam wurde die Entscheidung getroffen, welche Patienten mit den zur Verfügung stehenden Mitteln operativ versorgt werden können.

Anschließend wurden die notwendigen Instrumente und Implantate besprochen, damit sie für den nächsten Tag sterilisiert werden konnten. Weiters wurde der C-Bogen in Betrieb genommen, das Personal in der Bedienung geschult und im Umgang mit den Bleischürzen unterwiesen. Zum Betreiben des Bohrers wurde noch das entsprechende Ventil für die Pressluftflasche besorgt. Schon am nächsten Tag konnte mit dem Operieren begonnen werden. Da bisher nur Allgemein- und Spinalanästhesie bekannt waren, wurde dem Anästhesisten das Setzen eines peripheren Leitungsblockes gezeigt. Die Wichtigkeit des chirurgischen Waschens, sterilen Abdeckens und die speziellen Gegebenheiten von orthopädischen und traumatologischen Operationen am Knochen bzw. an Gelenken wurden besprochen. Insgesamt wurden 24 Operationen an Weichteilen, Osteosynthesen, Arthrolysen und septischen Revisionen durchgeführt. Darüber hinaus erfolgten zahlreiche Röntgenuntersuchungen und konservative Therapien inkl. Verbandwechsel und Gipsversorgungen. Die Nachbetreuung der Patienten erfolgte gemeinsam mit dem Spitalsarzt und wird von diesem weiter geführt werden.

In Zukunft sollten die konservative Therapien und einige Operationen an den Extremitäten selbständig durchgeführt werden können. Es bleibt zu hoffen, dass die Mitarbeiter dem Spital noch längere Zeit erhalten bleiben und wir im nächsten Jahr auf dem Erreichten aufbauen können.

Univ.-Prof. Dr. Josef Grohs
Universitätsklinik für Orthopädie
MedUni Wien
josef.grohs@meduniwien.ac.at